Elektrofahrrad - Klimafreundlicher unterwegs
Das E-Bike gilt als Wirtschaftsmotor der Fahrradbranche. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland mit 53 Prozent (2022: 48 Prozent) erstmals mehr Fahrräder mit Batterieantrieb als klassische Drahtesel (47 Prozent) verkauft: Rund 1,9 Millionen abgesetzte Räder ohne Batterieantrieb im Jahr 2023 standen 2,1 Millionen Elektrofahrrädern gegenüber.
Fahrradfahren zählt zu den umweltfreundlichsten, gesündesten und preiswertesten Fortbewegungsarten par excellence. Gilt das fürs E- Bike bzw. Pedelec ebenso? Beim Pedelec – kurz für Pedal Electric Cycle – wird das Treten durch einen Elektromotor nur unterstützt. Was die Fitness angeht, kann die also auch mit dem E-Bike verbessert werden. Das belegt zudem eine Studie der Medizinischen Hochschule Hannover, wonach „Muskeln und Herz- Kreislaufsystem beim Pedelecfahren nahezu so gefordert werden wie beim herkömmlichen Radfahren“. Andere Studien beweisen, dass überdies Nutzungsdauer und Gesamtkilometerleistung deutlich höher liegen (s. Ka- sten unten). Auf dem Pedelec verbringt man also viel mehr aktive Zeit, was die geringere Belastungsintensivität mehr als aufwiegt.
Umwelt- und klimafreundlicher als ein herkömmliches Fahrrad ist das E-Bike natürlich nicht, da es mit dem Motor und Akku mehr Ressourcen verbraucht. Laut einer Studie des Instituts für Energie und Umweltforschung in Heidelberg (Ifeu) liegen die Treibhausgasemissionen eines Pedelecs etwa 35 Prozent über denen eines klassischen Fahrrads. Zusätzlich steht der Stromverbrauch fürs Laden des Akkus zu Buche sowie ein Ersatz- Akku, wenn die Speicherfähigkeit des ersten irgendwann nachlässt. Das größte und für unsere Mobilitätswende wichtigste CO2-Einsparpotential liegt fürs E-Bike darin, möglicherweise das eigene Auto zu ersetzen: etwa auf dem Weg zur Arbeit. In der Ifeu-Studie ergab sich eine elfmal höhere Klimaschädigung des PKW gegenüber dem Pedelec. Besonders umweltfreundlich und nachhaltig ist ein E-Bike demnach, wenn es Autofahrten ersetzen kann – zum Beispiel für Pendler. Übrigens sollen E-Bike-Fahrten, so ein weiteres Ergebnis der Heidelberger Studie, auch fünfmal klimafreundlicher sein als mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs zu sein. Will man statt mit Auto oder Öffis mit dem E-Bike zur Arbeit fahren, sind natürlich auch die Arbeitgeber gefordert, komfortable und vor allem sichere Abstellmöglichkeiten für den Elektrodrahtesel anzubieten.
Auch Duschen am Arbeitsplatz sind ein Kriterium, das viele, die per Rad oder E-Bike zur Arbeit fahren wollen, wichtig finden. Bevor Sie sich ein Elektrorad anschaffen, sollten Sie sich im Fachhandel beraten las- sen, empfiehlt der VCD. „Machen Sie in jedem Fall eine Probefahrt und testen Sie nach Möglichkeit verschiedene E-Räder, um ein Gespür dafür zu bekommen, auf welchem Sie sich wohlfühlen.“ Es gibt mittlerweile ein großes Angebot. Von Elektrofahrrädern aus dem Discounter wird abgeraten, sie seien oft von minderer Qualität, „was bei Motor, Akku und sicherheitsrelevanten Teilen wie Gabel und Rahmen eine große Rolle spielt“. Nachhaltiger ist es sicher, wenn Sie ein langlebiges E-Bike wählen.
VCD-Tipps für den Akku:
1. Richtig laden.
Den Akku immer aufladen, bevor er ganz leer ist. Außerdem nicht zu lange oder gar über Nacht am Strom hängen lassen. Moderne Akkus haben zwar eine Schutzvorrichtung, die größere Schäden verhindert, aber ein Elektrobrand durch ein defektes Kabel oder eine beschädigte Steckdose sind trotzdem möglich. Sollte die Kapazität über den Winter rapide nachgelassen haben, empfiehlt es sich, den Akku im Fachhandel überprüfen zu lassen. Wenn das E-Rad mal für längere Zeit nicht im Einsatz ist, geht es dem Akku halbvoll am besten. Ideal sind zwischen 30 und 70 Prozent Akkuladung, alles darüber und darunter kann auf Dauer zu Zellschäden führen.
2. Trennung auf Zeit.
Wenn möglich sollte man den Akku immer vom Rad abnehmen, wenn er länger nicht gebraucht wird. Denn eine längere Lagerung sollte bei konstanter Temperatur und vor allem in einer trockenen Umgebung stattfinden. Andernfalls können die Kontakte des Akkus Schaden nehmen.
3. Nicht frieren lassen.
Bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius verringert sich die Reichweite des Akkus um bis zu 40 Prozent. Temperaturen von weniger als -10 Grad können ihm sogar langfristig schaden. War der Akku über längere Zeit Kälte ausgesetzt, sollte man ihn erst einmal wieder auf Raumtemperatur kommen las- sen, bevor man ihn lädt und einsetzt.
4. Nicht schwitzen lassen.
Zu viel Wärme ist genauso schädlich wie zu viel Kälte. Kritisch wird es ab einer Temperatur von 40 Grad. Daher gilt es, den Akku vor direkter Sonneneinstrahlung und Hitze im Sommer zu schützen. Auf keinen Fall sollte er in einem Kofferraum gelagert werden, da die Temperatur im Sommer dort schnell die kritische Grenze erreicht.
5. Ein nettes Plätzchen.
Richtig wohl fühlt sich ein Fahrrad-Akku an einem gut belüfteten, trockenen Ort mit genügend Abstand zu leicht entflammbaren Materialien und Wärmequellen. Zur Sicherheit sollte ein Rauchmelder vorhanden sein. Ein Gefahrgutbehälter ist nicht zwingend notwendig, aber die besonders sichere Lösung.
Eine Broschüre des VCD zum sicheren Umgang mit dem (neuen) E-Rad und „zum Selberüben in neun Schritten“ (28 S.) erhalten Sie als PDF unter:
https://e-radfahren.vcd.org/sicher-e-radfahren/pedelec-uebungsheft/